Wie und wo finde ich kritische Anspruchsgruppen?

Seien wir mal ehrlich. Eine Deponie für Bauschutt will niemand vor der Nase. Dagegen sprechen der Schwerverkehr, der mit dem Betrieb einhergeht, die Sicht auf das Betriebsgelände, das vorher Landwirtschaftsfläche war und die Überzeugung, dass ein Wandel sowieso immer eine Veränderung zum Schlechteren hin bedeutet.

Wenn wir diese Vorbehalte mal für einen Moment ausblenden (wie Glatteis damit umgeht, erfahren Sie demnächst unter «Kiesabbau» und «Grüne Energie»), bleibt ein zu erwartender und diffuser Widerstand von vielen Seiten. Wir empfehlen in diesem Fall eine detaillierte Liste anzulegen. Füllen Sie in die Kategorien Gemeindebehörden, Kantonsbehörden, Anwohner, Grundeigentümer, Politik, Gewerbe, Vereine und Kommissionen, NGO, Medien und exponierte Einzelkämpfer. Mit vielen Personen haben Sie regelmässig in Ihrem Geschäftsalltag zu tun, andere finden Sie durch gezielte Suche im Internet. Werfen Sie auch einen Blick in die Regionalmedien und suchen Sie gezielt nach «Kies», «Deponie», «IG» und «Gegner». Personen, die bereits andere Standorte im Visier haben, werden wahrscheinlich auch Ihr Projekt nicht lieben. Vergleichen Sie Ihre favorisierte Erschliessung mit dem Bebauungsplan im Geoinformationssystem Ihres Kantons. Teilen Sie sich die Zufahrt zum Gelände mit privaten Liegenschaften? Ihre Liste wird stetig wachsen. Das mag auf den ersten Blick entmutigen, muss es aber nicht. In einem zweiten Schritt teilen Sie die Anspruchsgruppen ein. Von wem ist der grösste Widerstand zu erwarten und wie kämpferisch sind sie? Werden mich bestimmte Personen durch alle Verfahrensschritte jagen, weil sie Zeit und Mittel dazu haben? Sie werden sehen, wenn Sie die Anspruchsgruppen exakt einteilen, können Sie die wirklich schwierigen und im Umgang anspruchsvollen an einer Hand abzählen. Und wie geht es dann weiter? Dazu später mehr.